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1. Der Inhalt des 2. Korintherbriefes

1,1-2 Briefkopf (Verfasser, Empfänger, Gruß): Paulus und Timotheus der Gemeinde Gottes in Korinth und allen Christen in Achaja Gnade und Friede!

1,3-11 Gelobt sei Gott, der Vater, der Paulus aus lebensgefährlicher Lage in Asien errettet und ihn in Trübsal getröstet hat.

1,12-14 Paulus hat ein reines Gewissen in bezug auf die Motivation seiner Missionsarbeit in Korinth und anderenorts und in bezug auf seinen Lebenswandel.

1,15-2,4 Die Änderung seiner Reisepläne geschah nicht aus sündigen Gründen, sondern aus seiner Absicht heraus, die Korinther zu schonen.

2,5-11 Paulus fordert die Korinther auf, ein bestraftes und daraufhin bußfertiges Gemeindeglied mit viel Liebe, Zuspruch und Vergebung zu behandeln, damit es nicht in Traurigkeit untergehe und die Gemeinde nicht vom Verkläger übervorteilt werde.

2,12-13 Paulus erklärt die Umstände, welche die Abfassung des 2. Korintherbriefes veranlaßt haben: In Troas erlebte er Erweckung in seiner missionarischen Arbeit, ging aber dennoch wegen innerer Unruhe auf der Suche nach Titus nach Mazedonien. In 7,5 greift er den hier angefangenen Faden wieder auf.

2,14-3,6 Paulus freut sich über Gottes Segen auf seinem Verkündigungsdienst, der die Zuhörer in Gerettete und Verlorene teilt, wobei die Korinther, die durch seine Predigt den lebenspendenden Geist empfangen haben, dadurch ein in fleischerne Herzen geschriebener Brief Christi geworden sind.

3,7-18 Paulus sieht um der lebensschaffenden Wirkung des Geistes willen seinen Dienst als Apostel mit größerer Herrlichkeit ausgestattet als den Dienst des Mose, der den Willen Gottes nur in Stein übergeben, aber nicht durch den Geist die Herzen erneuern konnte. Der Dienst des Mose führte zum Tode und hatte eine vergängliche Herrlichkeit inne, angedeutet durch die Decke vor dem Angesicht, der Dienst der Evangeliumsverkündigung bringt das Leben und immer neue, verwandelnde, nicht endende Herrlichkeit im unverhüllten Anschauen des Herrn.

4,1-6 Der große Auftrag motiviert Paulus zu einem reinen Leben und zu großer Offenheit in der Predigt, mit der er Christus groß machen will und nicht sich selbst. Ist sein Evangelium einem Teil der Zuhörer verdeckt, so liegt das an dem Gott dieser Welt, der die Ungläubigen mit Blindheit schlägt. Gott schafft im Inneren der Erretteten Licht wie damals, als er die Welt machte.

4,7-18 Das Geheimnis christlicher Vollmacht heißt: Gottes Reichtum in unserer Armut, seine Kraft in unserer Schwachheit, seine Lebensmacht in unserer Kreuzes- und Sterbensnachfolge. Der Glaube öffnet auch noch im Sterben den das Heil predigenden Mund, da er nicht auf den äußeren, zerfallenden, todgeweihten Menschen sieht, sondern durch die tägliche Erneuerungserfahrung am inwendigen Menschen auf die heute noch unsichtbaren überdimensionalen Herrlichkeiten ewigen Lebens.

5,1-10 Das Beste für Paulus wäre, den himmlischen Lebensleib ohne vorherigen irdischen Tod zu empfangen, wonach er sich auch beständig mit Seufzen sehnt. Sein Leben im irdischen Leib bedeutet, fern von der Heimat beim Herrn zu sein. Er ist tief getrost und bereit zu Sterben und nach Hause zum Herrn zu gehen. Darum ist er eifrig bemüht, seinem Herrn zu gefallen, auch aus dem Grunde, weil er um das Gericht Christi über alle Menschen weiß.

5,11-21 Von der Gottesfurcht und der Liebe Christi motiviert, verkündigt Paulus das Evangelium vom Tod Christi für alle, durch welchen die Welt mit Gott versöhnt wurde und der einen Gläubigen von seinen Sünden ledig und zu einer neuen mit Gott versöhnten Schöpfung macht.

6,1-13 Als in vielen Lagen bewährter Diener Gottes bittet Paulus die Korinther darum, die Gnade Gottes nicht vergeblich zu empfangen und seine herzliche Liebe zu ihnen entsprechend zu erwidern.

6,14-7,1 So gilt es, an Körper und Geist heilig zu leben, nicht finster mit Ungläubigen vereint.

7,2-16 Pauli Liebe wünscht nach Titus Bericht von der Reue in Korinth sich zuversichtlich ein Echo.

8,1-24 Paulus ermuntert die Korinther mit Hinweis auf die eifrigen Mazedonier, die versprochene Sammlung für die Jerusalemer Christen durchzuführen, und sendet dazu Titus mit anderen voraus.

9,1-15 Er ermutigt die schon länger bereiten Korinther, nun fröhlich im Aufblick zu Gott zu spenden.

10,1-18 Paulus wehrt sich gegen Verleumdungen und ist bereit zum Kampf in der Vollmacht Christi.

11,1-15 Das Evangelium der Lügenapostel mit anderem Geist und anderem Jesus ist teuflische Versuchung.

11,16-33 Pauli Dienst und Leidensfülle für Christus stellt die Falschapostel bei weitem in den Schatten.

12,1-10 Paulus wurden große Offenbarungen zuteil, aber auch schweres Leid, damit er nicht hochmütig würde, sondern sich an Christi Gnade genügen ließe, die über die Schwachheit zum Ziel kommt.

12,11-13,4 Paulus, der in Erweisung gottgewirkter Machttaten nicht geringer ist als die vermeintlichen “Superapostel” und der sich mit seinem missionarischen Team ethisch sauber verhalten hat, will zum dritten Mal nach Korinth kommen und wie ein Vater um seine Kinder kämpfen, indem er schonungslos in der Vollmacht Christi gegen sündige Zustände vorgehen will.

13,5-13 Paulus fordert die Korinther zur Selbstprüfung im Christsein auf, wobei er ihnen wünscht und für sie betet, daß sie tadellos seien, weswegen er ihnen auch schreibt. Briefschluß mit Segen.

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

1,1 Verfasser sind Paulus und Timotheus.

1,1 Sie schreiben an die Gemeinde Gottes zu Korinth und an alle Christen in ganz Achaja (Apg 20,1).

1,8 Es gab eine sehr schwierige lebensbedrohliche Problemsituation in Asien. Das wird wohl ein Hinweis auf den Aufruhr in Ephesus sein (Apg 19,23-40).

1,16-17 Paulus hatte seine ursprünglichen Reisepläne von 1 Kor 16,5-7 verworfen (allerdings setzt 2 Kor 12,14; 13,1 zwei Besuche des Paulus vor Abfassung des 2. Kor voraus).

1,23-2,4 Pauli Motiv bei der Reiseänderung war, die Korinther zu schonen.

2,3-4 Er hatte einen Tränenbrief geschrieben, anstatt nach Korinth zu reisen. Falls der Tränenbrief nicht der 1. Korintherbrief wäre, gäbe es möglicherweise vier Korintherbriefe: Brief A sei der in 1 Kor 5,9-11 erwähnt frühere Brief. Brief B sei dann unser 1. Korintherbrief, Brief C der Tränenbrief und Brief D dann unser 2. Korintherbrief. Allerdings könnte 1 Kor 5,9-11 auf den 1 Kor verweisen wie Gal 6,11 auf den Galaterbrief verweist. Und der Tränenbrief könnte sich auf den 1 Kor beziehen, dann hätten wir immer noch nur 2 Korintherbriefe des Paulus. Diese letztere Sicht ist m.E. vorzuziehen.

2,12-13 In Troas tat sich eine Tür auf für das Evangelium. Also war der Reiseweg ähnlich wie in Apg 16,11-12: Vom Hafen von Troas ging es nach Philippi. Aber weil Paulus keine Ruhe fand ohne Titus und seine erhofften Nachrichten von Korinth, darum brach Paulus nach Mazedonien auf (vgl. Apg 20,1-2).

2,14-3,3 In diesem Abschnitt beginnt ein Ton der Erleichterung. Er fand die Erleichterung aufgrund der Begegnung mit Titus und der guten Nachrichten über die Situation in Korinth, das wird aber erst in 7,4-10 deutlich gesagt. Die Nachrichten aus Korinth zeigen, daß die Korinther ein echter Brief Christi sind, durch Gottes Geist geschrieben.

6,11-13 Paulus redet die Korinther in Liebe als Kinder an.

7,4-7 An die Ankunft des Titus hatte Paulus wohl schon in 2,12-13 gedacht.

8,1-2 Die Geldsammlung in Mazedonien soll die Korinther anspornen.

8,6 Titus hatte eine Verantwortung in bezug auf die Kollekte für die Heiligen in Judäa.

8,10 Die Kollekte ist schon seit vorigem Jahr geplant (vgl. 1 Kor 16,1-4).

8,16-17 Titus ist voller Eifer bei der Sache.

8,18-20 Es könnte sein, daß der Bruder, dessen Lob am Evangelium durch alle Gemeinden geht, Lukas ist (vgl. Apg 16,10ff; 20,5f).

8,21-24 Es geht hier um von den Gemeinden als Begleiter bestimmte Brüder.

9,2 Achaja war schon voriges Jahr bereit, und zwar vor Abfassung des 1 Kor, der in 16,1-4 die Bereitschaft voraussetzt.

10,10 Der Ausdruck “seine Briefe” beinhaltet, daß mehrere Briefe schon bei Abfassung des 2. Korintherbriefes vorlagen.

10,16 Paulus will auch jenseits von Korinth das Evangelium predigen (vgl. Apg 19,21; Röm 15,19).

11,7-15 In Achaja hat Paulus gearbeitet, Mazedonien (= Gemeinde in Philippi, vgl. Phil 4,10.15-18) sandte ihm Unterstützung dorthin.

11,13-15.22 (und auch 12,11) Falsche Apostel zwingen Paulus dazu, Dinge zu schreiben, die er sonst nicht geschrieben hätte.

11,23-33 Dieser Abschnitt gibt Einblicke in persönliche leidvolle Erfahrungen des Paulus (vgl. z.B. Apg 9,24f mit den Versen 32-33).

12,2-10 Vor 14 Jahren wurde Paulus entrückt bis in den 3. Himmel, entrückt bis ins Paradies (Verse 2-4). Eine Folge dieser großartigen Erfahrungen war, daß Gott ihm körperliche Leiden schickte (einen Pfahl im Fleisch), damit er nicht hochmütig würde und damit als Apostel untauglich. Er weiß, daß er in Schwachheit stark ist aus Gottes Gnade.

12,12 Gott hat durch Paulus eines Apostels Zeichen in Korinth geschehen lassen.

12,14 Paulus plant zum dritten Mal (vgl. 13,1) nach Korinth zu kommen.

12,15 Paulus bekräftigt seine Liebe zu den Korinthern.

12,18 Paulus hat Titus und "den Bruder" (vgl. 8,6.16-18) nach Korinth gesandt.

13,2 Paulus erwähnt einen früheren zweiten Besuch in Korinth.

Paulus und Timotheus schrieben den 2. Korintherbrief von Mazedonien aus, bevor Paulus dann schließlich Korinth und Achaja besuchte. Nach unserem Chronologievorschlag wäre das im Spätfrühjahr / Sommer 55 AD.