1. Der Inhalt des Titusbriefes

1,1-4 Briefkopf (Verfasser, Empfänger, Gruß): Paulus dem Titus Gnade und Friede!

1,5-9 Titus sollte in Kreta die Gemeinden zur Selbstständigkeit führen, indem er Älteste einsetzte, für welche Paulus jetzt im Brief Voraussetzungen angibt, die sie erfüllen müssen.

1,10-16 Die Gemeinden in Kreta sind von der kretischen Kultur her gefährdet und auch von manchen judaisierenden Irrlehrern, die jüdische Mythen und verkehrte Menschengebote (z.B. rein und unrein betreffend) entgegen dem Glauben und der Wahrheit verbreiten.

2,1-10 Demgegenüber soll Titus durch Vorbild und gesunde Lehre den älteren und jüngeren Männern und Frauen, auch speziell den Sklaven in der Gemeinde zu einem gesunden, christlichen Leben verhelfen.

2,11-15 Die in Christus erschienene rettende Gnade Gottes gilt allen Menschen und will sie von dem gottlosen, weltlichen Leben erlösen und mit erzieherischen Mitteln zu einem an guten Werken reichen Eigentumsvolk Gottes machen.

3,1-2 Christliche Ethik beinhaltet der Obrigkeit gegenüber ein gehorsames, zu guten Werken bereites Leben und allen Mitmenschen gegenüber ein gewaltloses, friedfertiges, freundliches Verhalten.

3,3-7 Denn auch die Christen waren zuvor in Sünden und Haß verstrickt, aber die in Christus geoffenbarte Menschenfreundlichkeit Gottes hat sie nicht aufgrund von Werkgerechtigkeit, sondern aus Gnade gerettet.

3,8-11 Titus soll dies lehren, damit die Gläubigen reich an guten Werken sind. Geschlechtsregisterdiskussionen und Gesetzesstreitigkeiten soll Titus meiden und Häretikern wehren.

3,12-15 Letzte Aufträge und Grüße

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

1,1 Der Apostel Paulus ist Verfasser.

1,4  Er schreibt an Titus, einen bewährten Mitarbeiter (siehe 2 Kor 2,13; 7,6.13.14; 8,6.16.23; 12,18; Gal 2,1.3; 2 Tim 4,10). 

1,5 Titus ist in Kreta, um dort Älteste einzusetzen. 

1,10-16 Auch in Kreta gibt es das Problem verkehrter Lehren. Dazu kommen noch gewisse Tendenzen kretischer Kultur und Lebensgefühls, die ethische Probleme schaffen.

1,14-15 Paulus wendet sich gegen jüdische Fabeln.

3,1 Gläubige sollen sich der Obrigkeit unterordnen.

3,9 Titus soll sich vom Streiten über das Gesetz fernhalten, das möglicherweise bei den Irrlehrern Teil ihres Auftretens war (vgl. 1,10ff). 

3,12 Paulus verabredet sich mit Titus in Nikopolis für den Winter. Wenn Artemas oder Tychikus zu Titus gesandt werden, soll er zu Paulus kommen. Das von Paulus am wahrscheinlichsten gemeinte Nikopolis liegt in Illyrien, das in Röm 15,19 erwähnt wird. 

3,13 Zenas und Apollos soll Titus für die Reise rüsten.

Röm 15,19 setzt voraus, daß Paulus in einem großen Halbkreis von Jerusalem nach Illyrien das Evanglium voll ausgerichtet hat. In diesem Halbkreis liegt auch Kreta. Der Titusbrief hilft dem Titus bei seiner Aufgabe, in Kreta auf der ganzen Insel in allen Gemeinden Älteste einzusetzen. Er gibt ihm Richtlinien dafür. Darum ist der Titusbrief vor der Abfassung von Röm 15,19 anzusetzen (d.h. vor der Römerbriefabfassung Anfang 56 AD). Da Paulus dem Titus seine Überwinterungspläne mitteilt und da er will, daß Titus wahrscheinich vor dem Winter zu ihm kommt, vor dem Gefährlichwerden der Schiffsfahrt (siehe Apg 27,9-10), ist der Titusbrief nach unserem Chronologievorschlag im August / September 55 anzusetzen.

1. Der Inhalt des Philemonbriefes

1-3 Briefkopf (Verfasser, Empfänger, Gruß): Paulus und Timotheus dem Philemon, der Appia, dem Archippus und der Gemeinde in Philemons Haus Gnade und Friede!

4-7 Dank und Fürbitte für Philemon

8-21 Paulus schickt den entlaufenen Sklaven Onesimus, der durch ihn in seiner Gefangenschaft zum Glauben gekommen ist, zu seinem Besitzer Philemon zurück und bittet um gute Behandlung des Onesiumus in christlicher Bruderliebe.

22-25 Paulus bittet um Vorbereitung eines Gästezimmers für sich selbst, da er hofft, bald zu Philemon kommen zu können. Epaphras, Markus, Aristarchus, Demas und Lukas lassen grüßen. Segenswunsch zum Schluß.

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

1 Verfasser sind Paulus, Gefangener Jesu Christi und Timotheus.

1-2 Empfänger sind Philemon, Appia, Archippus und die Gemeinde in Philemons Haus

5 Paulus hörte von Philemons Liebe und Glauben (durch Onesimus?).

9-10 Onesimus wurde von Paulus in seiner Gefangenschaft "gezeugt", d.h. zum Glauben an Jesus Christus geführt.

13 Onesimus hätte Paulus in seiner Gefangenschaft um des Evangeliums willen

dienen können.

22 Paulus bittet: "Bereite mir die Herberge", d.h. er hat Hoffnung auf Freilassung.

23f: Grüße von: Epaphras, Pauli Mitgefangenen in Christus Jesus; Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, die Pauli Gehilfen sind.

Nach Kol 4,9 gehörte Onesimus nach Kolossä, d.h. Philemons Haus und Hausgemeinde gehörten auch dahin, denn Onesimus war sein Sklave. Dazu paßt auch, daß Archippus als Mitarbeiter der Gemeinde von Kolossä erwähnt wird (Kol 4,17) und ebenfalls in Philemon 2 als einer der namentlich genannten Empfänger neben Philemon. Da aber Tychikus sowohl den Epheserbrief als auch den Kolosserbrief überbracht hat und Onesimus mit ihm reiste (Eph 6,21; Kol 4,7-9), sind alle drei Briefe (Eph, Kol und Philemon) in zeitlicher Nähe voneinander geschrieben und dann auch ausgeliefert worden. Onesimus hatte wahrscheinlich die "Ehre" den Philemonbrief an Philemon zu überreichen, ein Brief, der hauptsächlich wegen Onesimus geschrieben wurde, damit Philemon den reumütigen und frisch bekehrten entlaufenen Sklaven freundlich aufnehme. Ein weiterer Grund für den Brief ist die Bitte des Paulus um Herberge bei Philemon. Da Philipper, Kolosser und Philemon neben Paulus auch Timotheus als Mitverfasser nennen, der Epheserbrief aber nur Paulus erwähnt, sind wohl Philipper, Kolosser und Philemon zuerst geschrieben worden, dann wurde Timotheus wie in Phil 2,19 erwähnt nach Philippi geschickt, dann wurde der Epheserbrief geschrieben und die drei Briefe Epheser, Kolosser und Philemon von Tychikus und Onesimus ausgeliefert. Da die Sendung des Timotheus laut Phil 2,23 dann geschehen sollte, wenn Paulus mehr über seinen Gerichtsfall erfahren hätte (wenn ich erfahren habe, wie es um mich steht), können wir davon ausgehen, daß Timotheus diese Neuigkeiten in Philippi verkünden würde, wie auch Tychikus dieselben in Ephesus und Kolossä (Eph 6,21; Kol 4,7-9). Zumindest zum Zeitpunkt der Abfassung von Philemon 22 hatte Paulus die Hoffnung, bald frei zu kommen (vgl. auch Phil 1,25). Der Brief kann in Cäsarea oder Rom abgefaßt sein. Ist er in Rom abgefaßt, so wissen über Apg 28,30-31 hinaus nichts Näheres über Pauli Umstände. Ist Cäsarea der Abfassungsort, so wußte Paulus seit Apg 23,11 vom Herrn, daß er Judäa wieder verlassen und nach Rom reisen würde. Aber er konnte nicht wissen, daß Felix ihn einerseits vor den Juden retten würde, aber andererseits aus Hoffnung auf Bestechungsgelder den Prozeß zwei Jahre hinziehen würde, ohne Paulus freizulassen (Apg 24,22-27). In bezug auf die Chronologie nehme ich an, daß Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon alle im Sommer 56 AD geschrieben wurden, und zwar in der ersten Zeit nach der Gefangennahme des Paulus in Jerusalem, als er noch relativ frisch im Prätorium in Cäsarea war, vielleicht erst ein paar Wochen, ohne absehen zu können, wie sein Prozeß sich entwickeln würde.

3. Vorschlag für eine chiastische Struktur des Philemonbriefes nach Welch1

A Briefeingang (1-3)
  B Pauli Dank in seinen Gebeten für Philemon (4)
    C Philemons Liebe, Glaube und Gastfreundschaft (5-7)
      D Paulus könnte seine Autorität gebrauchen, (8)
        E aber Paulus legt lieber Fürsprache ein. (9-10)
          F Onesimus ist ein in Pauli Gefangenschaft Bekehrter. (10)
            G Paulus hat Onesimus nützlich gemacht. (11)
              H Nimm Onesimus wie Paulus eigenes Herz auf.(12)
                I Paulus würde in den Banden des Evangeliums Onesimus gern
                  als seinen Diener an Philemons Statt zurückbehalten. (13)
                  J Ohne Philemons Zustimmung will Paulus Onesimus nicht zurück-
                    behalten, damit Philemons gute Tat freiwillig geschieht. (14)
                  J’ Vielleicht ist Onesimus deswegen weg gewesen,
                     damit Philemon ihn auf ewig wieder bekommt. (15)
                I’ nicht als Sklaven, sondern als einen Bruder in dem Herrn. (16)
              H’ Nimm Onesimus wie Paulus selbst auf. (17)
            G’ Paulus erstattet den von Onesimus angerichteten Schaden zurück. (18-19)
          F’ Philemon steht als Bekehrter bei Paulus in der Schuld. (19)
        E’ Paulus legt bittend Fürsprache bei Philemon ein, (20)
      D’ auch wenn er Gehorsam verlangen könnte. (21)
    C’ Paulus erbittet Philemons Gastfreudschaft, da er hofft, bald zu kommen. (22)
  B’ Philemons Gebete für Paulus (22)
A’ Briefausgang (23-25) Epaphras, Markus, Aristarchus, Demas und Lukas lassen grüßen.
   Segenswunsch zum Schluß.

 

Eddy Lanz, Februar 2007

1 Mit Änderungen nach: Welch, J. W. <Hrsg.>, Chiasmus in Antiquity, Hildesheim, Gerstenberg Verlag, 1981, John W. Welch: Chiasmus in the New Testament, S. 225-226

Righteousness is an important subject in the Bible. The justification of the sinner in the New Testament is part of the teaching of salvation and is related to this subject. God is righteous in the Old and in the New Testament. He is righteous in judgment and in salvation. We look at the Hebrew words related to the concept of righteousness in the Old Testament, at the synonyms and antonyms which are used in the same contexts. In the New Testament we look especially at righteousness, righteous and to declare righteous. The apostle Paul's explanation of God's righteousness in Rom 3:21-26 is one of the most important texts about the subject. Have a look at this booklet Righteousness in the Old and New Testaments .

Die Frage der Gerechtigkeit im Alten Testament ist nicht unwichtig. Viele biblische Lehren werden davon berührt. Folgende Pdf-Datei (Gerechtigkeit im Alten Testament) ist besonders den Worten der Wurzel zdq im Hebräischen gewidmet. Die entsprechenden hebräischen Verse werden aufgelistet. Es wird auf Synonyme und Antonyme verwiesen, die im Kontext mit den Worten der Wurzel zdq benutzt werden. Die Dissertation von Klaus Koch wird im Exzerpt dargeboten und kritisch gewürdigt.

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