1. Der Inhalt des Galaterbriefes

1,1-5 Briefkopf (Absender, Empfänger, Gruß): Paulus und alle bei ihm sich befindenden Brüder den Gemeinden in Galatien: Gnade und Friede!

1,6-10 Wenn jemand ein anderes Evangelium predigt, der sei verflucht!

1,11-2,10 Paulus ist mit dem von ihm verkündigten Evangelium nicht von Menschen abhängig, sondern direkt von Gott erwählter und bevollmächtigter Apostel. Seine persönliche Lebensgeschichte unterstreicht dies. Auch ist er von Petrus, Jakobus und Johannes anerkannt worden.

2,11-21 In Antiochia in Syrien hat Paulus öffentlich Petrus gegenüber deutlich gemacht, daß weder Juden noch Heiden durch das Einhalten des Gesetzes gerettet werden können, sondern alle nur durch den Glauben an Jesus Christus und seine Gnade und seine Erlösung.

3,1-5 Paulus rüttelt die Galater wach: Sie haben den Geist Gottes doch durch den Glauben gegenüber der Predigt vom gekreuzigten Christus empfangen und nicht durch die Beobachtung des Gesetzes.

3,6-9 Abraham wurde durch den Glauben gerecht und ist damit durch die Schrift aufgezeigtes Vorbild für die ebenfalls durch den Glauben gerecht gemachten und somit “in Abraham gesegneten” Heiden.

3,10-14 Das Gesetz mit seinen Werken steht im Gegensatz zum Wesen des Glau bens; der Fluch des Gesetzes trifft jeden auch nur teilweisen Übertreter. Darum mußte Christus durch seinen Tod am Holzkreuz Erlösung von dem Fluch des Gesetzes schaffen, damit der Segen Abrahams in Christus die Heiden erreichte und die Gläubigen den Geist empfingen.

3,15-24 Das Jahrhunderte später gestiftete Gesetz kann die vorher gegebene Verheißung und den Bund Gottes mit Abraham nicht aufheben. Es wurde als Pädagoge auf das Kommen Christi hin gegeben.

3,25-4,7 Mit dem Kommen Christi und dem Glauben an ihn sind die gläubigen Juden und Heiden mit Christus bekleidet worden, in Christus eins, zu Christus gehörig, damit Abrahams Kinder und Erben der Verheißung, mündig geworden, geistbegabt, nicht mehr unter dem Gesetz.

4,8-20 Wenn die Galater heidnischer Herkunft nun in das seit dem Kommen Christi heilsgeschichtlich überholte alttestamentliche Leben zurückfallen, so wäre damit die gesamte Arbeit des Paulus in ihrem Gebiet zunichte. In einem dramatischen Appell ringt Paulus um ihre Liebe und ihren Gehorsam.

4,21-31 In allegorischer Deutung macht das Gesetz selbst deutlich, daß der Gesetzesbund wie Hagar, Abrahams Sklavin, in die Sklaverei hineingebiert, der Verheißungsbund wie Sara jedoch in die Freiheit und Sohnesstellung.

5,1-15 Auf der Seite der Freiheit steht: Christus, die Sohnesstellung, Gottes Gnade, das Hoffnungsgut der Gerechtigkeit, der durch Liebe tätige Glaube und damit in der Liebesgebotserfüllung die Gesetzeserfüllung. Auf der Seite der Knechtschaft droht: mit der Beschneidung die zwangsweise Erfüllung des ganzen Gesetzes ohne Gnade und damit auch ohne Christus, ohne Kindschaft, ohne Geist und ohne Gerechtigkeit, wohl auch ohne Verfolgung um des Kreuzes willen, aber auch nur mit innerer Unruhe und gegenseitigem Auffressen.

5,16-26 Das Leben im Geist bringt zwar Freiheit vom Gesetz, aber mit der Frucht des Geistes nichts Widergesetzliches, sondern die innerste Gesetzeserfüllung aufgrund des Mit-Christus- Gekreuzigtseins und der daraus im Geisteswandel resultierenden Erledigung der Fleischeswerke. Das Leben nach dem Fleisch läßt mit den damit Hand in Hand gehenden Sünden des Reiches Gottes verlustig gehen.

6,1-10 Strauchelnde sollen mit Sanftmut und Demut wieder in Liebe aufgerichtet werden, Lehrende und alle Glaubensgenossen Gutes erfahren, bis hin zu allen Menschen, indem die Gläubigen Geist und damit Leben und nicht Fleisch und damit Verderben wählen.

6,11-18 Das Kreuz Christi scheidet die Geister und die Neue Schöpfung von der alten. Wer das Kreuz wählt, leidet Verfolgung von der Welt, aber empfängt von Gott Friede und Barmherzigkeit. Briefschluß mit Segen.

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

Gal 1,1-2 Paulus und alle bei ihm sich befindenden Brüder den Gemeinden in Galatien. Liegen diese Gemeinden in Nord- oder Südgalatien? Nord- oder südgalatische Theorie?

1,6-7 “so bald" oder "so schnell”:  Die Irrlehrer (vgl. 4,17-18) sind in das Arbeitsgebiet von Paulus und seinem Team eingedrungen und haben wohl in zeitlicher Nähe zu den Gemeindegründungen eine zusätzliche Lehre gebracht, die Paulus als "anderes Evangelium" brandmarkt und unter den Fluch stellt. 

1,13-2,10 Dieser Abschnitt ist reich an biographischen Angaben: 

1,13.23 Paulus war Verfolger der Gemeinde Jesu Christi gewesen. 

1,15-17 Vom Bekehrungsort ging er nach Arabien und kam dann wiederum nach Damaskus. Also ist der Bekehrungsort wie in Apg 9 bei Damaskus. Für Arabienzeit gibt es hier keine Zeitangabe! Vgl. Apg 9,1-25.

1,18 Daraufhin nach drei Jahren kam Paulus nach Jerusalem: Er besuchte Kephas und lernte auch den Herrenbruder und Apostel (!) Jakobus kennen (siehe auch Apg 9,26-29).

1,21 Danach kam er nach Syrien und Cilicien (siehe Apg 9,30:  Tarsus in Cilicien). 

1,22-24 Er war den Gemeinden in Judäa unbekannt von Angesicht. 

2,1 Daraufhin kam er nach 14 Jahren wieder nach Jerusalem, und das mit Barnabas und Titus zusammen. Ist hier Apg 15,1ff oder 11,27-30 und 12,25 zu vergleichen?

2,2 Paulus besprach sich "mit ihnen" in bezug auf das Evangelium, d.h. besonders mit den angesehenen "Jakobus, Kephas (= Petrus) und Johannes" (Gal 2,9), damit seine Arbeit unter den Nichtisraeliten nicht kaputt gemacht würde.

2,4-5 Paulus spricht von "falschen Brüdern", die sich eingedrängt und eingemischt hatten und denen es zu widerstehen galt. Zu dieser Situation vergleiche die Forderung der Beschneidung von Heidenchristen als heilsnotwendig in Apg 15,5

2,6-10 Der für Paulus wichtige Mitarbeiter Titus wird leider in der Apg namentlich nicht erwähnt.

2,11-13 Paulus erwähnt das zweifelhafte und heuchlerische Verhalten von Kephas in Antiochia, wodurch auch Barnabas negativ mitbeeinflußt wurde. 

2,13 Die Leute, welche Schwierigkeiten verursachten, verstanden sich offensichtlich “von Jakobus” her, beriefen sich wahrscheinlich auf dessen Autorität (vgl. Apg 15,24). 

2,14-21 Paulus antwortete auf das Fehlverhalten von Petrus (und Barnabas) mit einer öffentlichen Konfrontation des Petrus vor allen, in der Paulus bekräftigte, daß Juden und Heiden nur durch den Glauben an Jesus gerechtfertigt werden und nicht durch des Gesetzes Werke. 

3,1 Hier erfahren wir von Paulus, daß er bei seiner Evangelisierung auch die Passionsgeschichte jeweils erzählte. “Unverständige Galater” ist geistlich gemeint und nicht auf die intellektuellen Fähigkeiten der Empfänger gemünzt (vgl. 1. Kor 2,14). 

4,8 Die Empfänger praktizierten früher Götzendienst. 

4,12-15 Schwachheit des Leibes: Hatte Paulus ein Augenleiden? Ist das "erste Mal" gleich "das frühere Mal", was ein 2. Mal voraussetzt?

4,17 Die Irrlehrer versuchten einen Keil zwischen Paulus und die von ihm gegründeten Gemeinden zu treiben.

5,7-12 Paulus gebrauchte scharfe Worte in bezug auf die Irrlehrer. Das Sauerteigbild erklärt, warum er ihnen gegenüber kompromißlos ist. 

5,15 Eine Frömmigkeit, die auf dem Fleisch basiert, wird immer mit "Beißen und Fressen" Hand in Hand gehen.

6,6 Dieser Vers könnte zusammen mit anderen Abschnitten in den Paulusbriefen (1. Kor 9,6ff; 1. Tim 5,17f) als Hinweis auf vollzeitige Arbeiter am Evangelium gesehen werden.

6,11 Die eigene Handschrift mit großen Buchstaben könnte mit 4,15 zusammen Hinweis auf ein Augenleiden des Apostels sein.

6,12-13 Die Irrlehrer machten die Beschneidung zur Pflicht. 

6,17 Die Malzeichen Jesu am Leib des Paulus könnten verheilte Wunden sein, vielleicht andauernde körperliche Leiden als Folgen der Steinigung von Apg 14,19.

Bei Annahme der südgalatischen Theorie gegenüber der nordgalatischen sind die Gemeinden schon in Apg 13 und 14 entstanden (Antiochien in Pisidien, Ikonion, Lystra und Derbe, siehe Apg 13,13; 14,24; 16,6; 18,23). Paulus könnte dann den Brief schon zum Zeitpunkt von Apg 15,1-3 abgefaßt haben, d.h. kurz vor dem Apostelkonzil (im Jahre 47). Abfassungsort könnte etwa z.B. Antiochien sein. Für diese frühe Abfassung spricht die Nichterwähnung des Beschlusses von Apg 15, der ja laut Apg 16,4 diesen Städten übergeben worden war. Eigentlich hätte der Beschluß den Galaterbrief überflüssig machen müssen. Dagegen spricht die Nichterwähnung des Barnabas in Gal 1,1, aber diese könnte auch in Gal 2,13 ihren Grund haben. In unserem Chronologievorschlag gehen wir von der südgalatischen Theorie aus.

1. Der Inhalt des Epheserbriefes

1,1-2 Briefkopf

1,3-3,21 Das Heil in Christus

1,3-14 Lobpreis Gottes für die geistlichen Segnungen in Christus

1,15-23 Paulus dankt und betet für die Empfänger.

2,1-10 Gott rettete in seiner Barmherzigkeit euch in Sünden tote Menschen aufgrund seiner Gnade in Christus und machte euch lebendig zum vollen Heil in Christus.

2,11-22 In Christus sind Juden und Heiden zu einer geistlichen Heilskörperschaft eins geworden.

3,1-13 Paulus ist um Jesu Christi willen und um dieses Geheimnisses willen gefangen, daß nämlich die Heiden in
Christus vollgültig mit zur Heilskörperschaft gehören, zum Leib Christi, zur Gemeinde, die als Schauspiel göttlicher Weisheit selbst himmlische Mächte beeindruckt.

3,14-21 Pauli Fürbitte für die Empfänger

4,1-6,20 Das neue Leben in Christus (Aufruf zu einem Christi würdigen Leben)

4,1-6 Christen sollen Christi würdig leben, wozu Demut und Sanftmut, Liebe und das Bewahren der Einheit im Geist
gehören.

4,7-16 Die Gnadengaben entspringen Christi Heilswerk und dienen zur Auferbauung des einen Leibes mit allen Gliedern in Liebe.

4,17-5,20 Christliche Lebensführung ist ein Leben des neuen Menschen in der Christusnachfolge, das sich vom Leben des alten Menschen vielfältig unterscheidet: im auf Gott hörenden Herzen, im reinen Gewissen, in Wahrhaftigkeit, im Überwinden des Zornes, in ehrlicher Arbeit, im guten Gebrauch der Zunge, in Christus nachahmender aufopfernder Liebe, im Vermeiden von sexueller Unmoral und materialistischer Geldgier, in inneren Geschiedensein von den dunklen Machenschaften dieser Welt, mit weiser Intelligenz, einem Leben in Geistes- und nicht in Schnapsfülle mit Dankbarkeit und Lobgesang.

5,21-6,9 Geistesfülle hebt die Autoritätsstrukturen nicht auf, sondern erweist sich in Unterordnung des Untergebenen und im liebevollen Verhalten des Übergeordneten: im Verhalten zwischen Mann und Frau 5,22-33, Eltern und Kindern 6,1-4, Herren und Sklaven 6,5-9.

6,10-17 Christen sollen die von Gott zur Verfügung gestellte volle Waffenrüstung anlegen, so daß sie im unsichtbaren
Kampf gegenüber den finsteren Mächten dieser Welt beständig den Sieg davontragen können.

6,18-20 Zu diesem Kampf gehört auch die Fürbitte für alle Mitchristen, damals auch für Paulus und die ihm von Gott gewiesene Aufgabe der Evangeliumsverkündigung.

6,21-24 Grüsse und Segenswünsche

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

 

1,1 Verfasser des Briefes ist der Apostel Paulus.

1,1 Empfänger des Briefes sind die Heiligen <zu Ephesus>. Zur Gründung der Gründung der Gemeinde in Ephesus siehe Apg 19. 

2,1.11.19 Die Empfänger sind mehrheitlich Heidenchristen (Beschneidung 2,11).

3,1 Paulus ist Gefangener für euch Heiden. 

3,8 mir, dem Geringsten unter allen Heiligen

4,1 Gefangener in dem Herrn

4,17ff Empfänger mehrheitlich Heidenchristen (vgl. 2,11)

6,19 Bitte um Fürbitte

6,20 Bote in Kette(n) => Rom? (Apg 28,20)

6,21-22 Tychikus bringt zusätzlich zum Brief noch persönliche Informationen über Pauli Ergehen.

Die sogenannten Gefangenschaftsbriefe Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon haben eine Beziehung zueinander. Da Philipper, Kolosser und Philemon neben Paulus auch Timotheus als Mitverfasser nennen, der Epheserbrief aber nur Paulus erwähnt, sind wohl Philipper, Kolosser und Philemon zuerst geschrieben worden, dann wurde Timotheus wie in Phil 2,19 erwähnt nach Philippi geschickt, dann wurde der Epheserbrief geschrieben und die drei Briefe Epheser, Kolosser und Philemon wurden von Tychikus und Onesimus ausgeliefert (Eph 6,21; Kol 4,7-9).

Paulus ist zum Zeitpunkt der Abfassung ein Gefangener. Ist der Ort der Abfassung Rom, Cäsarea oder Ephesus? Zu Ephesus siehe: 1 Kor 15,32; 2 Kor 6,5; 11,23; Röm 16,7. Aus diesen Stellen geht hervor, daß Paulus schon vor der Abfassung des 2. Korintherbriefes mehrfach gefangen war, also nicht nur einmal in Apg 16 in Philippi, und daß es auch in Ephesus "Kämpfe" gab. Weil der Ort Ephesus in 1,1 nicht in allen Handschriften steht, nehmen manche an, daß der Brief von Ephesus aus abgefaßt sein kann in einer hypothetisch angenommenen Gefangenschaft des Paulus in Ephesus. Da aber diese Gefangenschaft nicht wirklich belegt ist, ist für uns eher die Frage, ob der Epheserbrief in Cäsarea oder Rom abgefaßt wurde. Ist er in Rom abgefaßt, so wissen wir über Apg 28,30-31 hinaus nichts Näheres über Pauli Umstände. Ist Cäsarea der Abfassungsort, so wußte Paulus seit Apg 23,11 vom Herrn, daß er Judäa wieder verlassen und nach Rom reisen würde. Aber er konnte nicht wissen, daß Felix ihn einerseits vor den Juden retten würde, aber andererseits aus Hoffnung auf Bestechungsgelder den Prozeß zwei Jahre hinziehen würde, ohne Paulus freizulassen (Apg 24,22-27). In bezug auf die Chronologie nehme ich an, daß Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon alle im Sommer 56 AD geschrieben wurden, und zwar in der ersten Zeit nach der Gefangennahme des Paulus in Jerusalem, als er noch relativ frisch im Prätorium in Cäsarea war, vielleicht erst ein paar Wochen, ohne absehen zu können, wie sein Prozeß sich entwickeln würde. Allerdings setzt Phil 2,25-30 einigen Reiseverkehr hin und her voraus, der auch einige Wochen erfordert haben wird. 

Wir wissen aus Apg 21,29, daß die Juden, welche Paulus lynchen wollten, irrtümlicherweise dachten, er hätte den Epheser Trophimus in den Tempel gebracht und diesen so entweiht. Es ist bekannt, daß extra Tafeln im Tempel Heiden davor warnten, die Grenzen zum für sie verbotenen Bereich zu überschreiten. Pauli Gefangenschaft begann mit diesem Vorfall und Mißverständnis. Darum ist in diesem Zusammenhang besonders bemerkenswert, was er den Ephesern (!) über die von Gott in Christus niedergerissene Trennwand zwischen Juden und Heiden in Eph 2,14 schreibt. 

 

 

3. Vorschlag für eine chiastische Struktur des Briefes nach Welch1

 

A Einleitung: Alles und alle werden in Christus zusammengefaßt (1,1-14, zentrale Aussage in 9-10)

B Lehre:

(a) Paulus betet um Weisheit und Offenbarung für die Heiligen, daß sie die Größe des Hoffnungsgutes, des Reichtums und der Kraft des auferweckten und über alles erhöhten Christus erkennen mögen (1,15-23)

(b) Das Lebendigmachen der zuvor geistlich toten Heiden durch Glauben aus Gnade (2,1-10, zentrale Aussage in 5-8).

(c) Die Versöhnung von Juden und Heiden (2,11-22, zentrale Aussage in V. 14-16: er hat die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen, die Feindschaft beseitigt, Frieden gestiftet)

(b’) Pauli Dienst unter den Heiden durch die ihm aus Gnade verliehene Gabe (zentrale Aussage in V. 7)

(a’) Paulus betet um Liebe für die Heiligen, daß sie die alle Erkenntnis übersteigende Liebe Christi begreifen mögen (3: 13-21, zentrale Aussage in 17-19)

C Zwischenstück: Ein Wort (4,1-6)

B’ Ermahnender Teil:

(a) Einheit in Gaben von Christus (4,7-16, zentrale Aussage in 4,13)

(b) Wandelt nicht wie die Heiden (4,17-32, zentrael Aussage in 4,24f)

(b’) Wandelt als Nachahmer Gottes (5,1-21, zentrael Aussage in 5,8-10)

(a’) Einheit als Glieder des Leibes Christi (5,22-6:9, zentrael Aussage in 5,30-32)

A’ Schluß: Laßt Euch von Christus umfassen, indem ihr die ganze Waffenrüstung Gottes anlegt (6:10-24,

Betonung auf 6,16).

 

Eddy Lanz, Februar 2007

1 Nach: Welch, J. W. <Hrsg.>, Chiasmus in Antiquity, Hildesheim, Gerstenberg Verlag, 1981, John W. Welch: Chiasmus in the New Testament, S. 221.

1. Der Inhalt des Philipperbriefes

1,1-2 Briefkopf (Verfasser, Empfänger, Gruß):  Paulus und Timotheus den Heiligen in Philippi samt Gemeindeleitern und Diakonen Gnade und Friede!

1,3-11 Dank und Fürbitte für die Gemeinde

1,12-18 Die Tatsache, daß Paulus gefangen genommen wurde, hat die Ausbreitung des Evangeliums nicht gehindert, sondern in gewisser Weise gefördert, was ihm ein Grund zur Freude ist.

1,19-26 Die Umstände stellen auch Pauli Heil nicht in Gefahr, da die Philipper für ihn beten und der Geist Jesu ihm beisteht. Hauptsache ist ihm, daß Christus in seinem Leben verherrlicht wird. Den möglichen Tod vor Augen möchte Paulus beides, weiterleben und als Apostel arbeiten oder sterben und bei Christus sein. Letzteres wäre besser, ersteres ist ihm als Wille des Herrn klar.

1,27-2,18 Ermahnender (paränetischer) Teil

1,27-30 Wandelt des Evangeliums Christi würdig in innerer Einheit untereinander und mit Leidensbereitschaft gegenüber äußeren Angriffen.

2,1-11 Gegenseitige Ermunterung, Trost, Liebe, tiefe Gemeinschaft werden gekrönt mit Einmütigkeit, dem Fehlen von Streit und christusähnlicher Demut: Ethische Norm jedes Christen ist Christi Gesinnung, die ihn im Gehorsam gegenüber dem Vater von göttlicher Höhe ins tiefere Menschsein und in tiefsten menschlichen Tod führte, woraufhin er über alles erhöht wurde.

2,12-18 Bewirkt im Vertrauen auf Gottes Wirken euer Heil, lebt ohne Murren und Zweifel als tadellose Vorbilder in der Welt, haltet am Evangelium fest und freut euch mit Paulus, selbst wenn er um des Glaubens willen sterben muß.

2,19-24 Paulus will bald den bewährten Mitarbeiter Timotheus vorausschicken, sobald er weiß, wie es um ihn selbst steht.

2,25-30 Paulus sendet nun den todkrank gewesenen, aber wieder genesenen Epaphroditus und empfiehlt auch ihn der Gemeinde.

3,1-11 Paulus warnt vor Beschneidungsbefürwortern und macht deutlich, daß sie am wesentlichen, nämlich der Erkenntnis Christi, vorbeigehen, die für Paulus mehr ist als aller frühere religiöse Reichtum.

3,12-4,1 Paulus ist noch nicht vollendet, aber jagt auf das Ziel seiner Berufung zu und läd die Philipper ein, dasgleiche zu tun und nicht so zu leben wie die Feinde des Kreuzes Christi, die in der Verdammnis enden, während die echten Christen der ewigen Herrlichkeit entgegengehen.

4,2-3 Zwei Frauen werden zur Einmütigkeit gemahnt, und ein Christ in Philippi soll ihnen dazu helfen.

4,4-9 Freude im Herrn und lindes Wesen angesichts der Wiederkunft Jesu ist angebracht. Das vertrauensvolle Gebet führt in die Festung des Friedens Gottes. Vorbildliches christliches Leben können sie im Überlegen und im Nachahmen des Paulus erlernen.

4,10-20 Dank des Paulus für die materielle Unterstützung durch die Philipper.

4,21-23 Grüsse und Segenswunsch

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

1,1 Paulus + Timotheus (ohne Aposteltitel vorweg)

1,5 Die Philipper haben sich vom ersten Tage an bis hierher für das Evangelium eingesetzt und in es investiert.

1,12-14 Die Umstände des Paulus (Gefangenschaft, Fesseln, Prätorium) haben zur Förderung des Evangeliums beigetragen.  Ein Prätorium würde sowohl nach Rom als auch Cäsarea und auch Ephesus passen, drei Orte, welche für die Abfassung vorgeschlagen worden sind.  Für Cäsarea ist ein Prätorium in Apg 23,35 bezeugt, vgl. Phil 1,13.

1,15-17 Predigt werden von einigen aus Neid und Hader gehalten, denn sie möchten dem Paulus zusätzliche Schwierigkeiten bereiten, indem sie wahrscheinlich polemisch gegen ihn und seine Auffassungen reden.

1,20-26 Paulus bewegt die Frage, ob er sterben oder weiterleben wird. Er ist sich gewiß, daß er diese Krise überleben wird.  

1,27 Vielleicht impliziert 1,27 einen weiteren geplanten Besuch des Paulus in Philippi, siehe auch deutlicher 2,24.

2,19-23 Timotheus soll nach Philippi gesandt werden,  sobald mehr klar geworden ist, wohin sich der Gerichtsprozeß entwickelt. 

2,24 Paulus will selber nach Philippi kommen.

2,25-30 Epaphroditus wird von Paulus geschickt. Er war todkrank geworden, nachdem er als Bote der Philipper Paulus ihre materielle Unterstützung überbracht hatte.

3,2-3 Die Stichworte "rechte Beschneidung / falsche Beschneidung" weisen auf Auseinandersetzungen mit judaisierenden Irrlehrern hin, vor denen sich die Philipper hüten sollen.

3,5-6 Paulus verweist hier auf persönliche Eckdaten seines Lebens.

4,1 Euodia und Syntyche, Klemens und andere Gehilfen werden erwähnt. 

4,10.15-16.18 Paulus freut sich dankbar über die materielle Unterstützung seitens der Philipper. 

4,22 Die Grüße von des Kaisers Hause würden sowohl nach Rom als auch nach Cäsarea passen. Apg 28

 

Die sogenannten Gefangenschaftsbriefe Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon haben eine Beziehung zueinander. Da Philipper, Kolosser und Philemon neben Paulus auch Timotheus als Mitverfasser nennen, der Epheserbrief aber nur Paulus erwähnt, sind wohl Philipper, Kolosser und Philemon zuerst geschrieben worden, dann wurde Timotheus wie in Phil 2,19 erwähnt nach Philippi geschickt, dann wurde der Epheserbrief geschrieben und die drei Briefe Epheser, Kolosser und Philemon von Tychikus und Onesimus ausgeliefert. Da die Sendung des Timotheus laut Phil 2,23 dann geschehen sollte, wenn Paulus mehr über seinen Gerichtsfall erfahren hätte (wenn ich erfahren habe, wie es um mich steht), können wir davon ausgehen, daß Timotheus diese Neuigkeiten in Philippi verkünden würde, wie auch Tychikus dieselben in Ephesus und Kolossä (Eph 6,21; Kol 4,7-9). Zumindest zum Zeitpunkt der Abfassung von Philemon 22 hatte Paulus die Hoffnung, bald frei zu kommen, in dieselbe Richtung weisen Phil 1,25 und 2,24. Der Brief kann in Cäsarea oder Rom abgefaßt sein. Ist er in Rom abgefaßt, so wissen über Apg 28,30-31 hinaus nichts Näheres über Pauli Umstände. Ist Cäsarea der Abfassungsort, so wußte Paulus seit Apg 23,11 vom Herrn, daß er Judäa wieder verlassen und nach Rom reisen würde. Aber er konnte nicht wissen, daß Felix ihn einerseits vor den Juden retten würde, aber andererseits aus Hoffnung auf Bestechungsgelder den Prozeß zwei Jahre hinziehen würde, ohne Paulus freizulassen (Apg 24,22-27). In bezug auf die Chronologie nehme ich an, daß Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon alle im Sommer 56 AD geschrieben wurden, und zwar in der ersten Zeit nach der Gefangennahme des Paulus in Jerusalem, als er noch relativ frisch im Prätorium in Cäsarea war, vielleicht erst ein paar Wochen, ohne absehen zu können, wie sein Prozeß sich entwickeln würde. Allerdings setzt Phil 2,25-30 einigen Reiseverkehr hin und her voraus, der auch einige Wochen erfordert haben wird. 

1. Der Inhalt des Kolosserbriefes

1,1-2 Briefkopf

1,3-13 Dank und Fürbitte für die Gemeinde

1,14-20 Grammatisch gesehen entspringt im Griechischen aus dem Dank Gott dem Vater gegenüber in V.12-13 der Inhalt der Verse 14ff, in welchen die Größe Christi beschrieben wird: Im Sohn haben Christen die Erlösung (14). Der Sohn ist göttlicher Natur und der Schöpfung überlegen, da alles durch ihn und für ihn erschaffen worden ist. Er war schon vor dem All existent, und das All wird durch ihn im Bestand gehalten. Auch in der Erlösung ist er als Haupt seines Leibes, der Gemeinde, und als Erstgeborener aus den Toten derjenige, welchem der Vorrang gebührt, weil die ganze Gottheit in ihm wohnend, sich das All durch ihn wieder versöhnen wollte, nachdem Christus durch seinen Kreuzestod Frieden gestiftet hatte.

1,21-23 Auch die Kolosser-Heidenchristen sind durch den Tod Christi von ihrer Fremdheit Gott gegenüber befreit und mit ihm versöhnt worden, wobei Gott sie als Untadelige vor sich stellen wollte, was auch geschieht, wenn sie im Glauben bleiben und an der Hoffnung des von Paulus verkündigten Evangeliums festhalten.

1,24-2,8 Paulus kann sich trotz seiner Leiden freuen, weil er sie für den Leib Christi und für die Heidenchristen erduldet, die nach der ihm zuteil gewordenen Offenbarung des Ratschlusses Gottes in Christus die volle Heils- und Herrlichkeitshoffnung haben dürfen. Paulus möchte jeden

Menschen vollkommen in Christus darstellen und kämpft auch im Gebet für die Christen in Kolossä und Laodizea, daß sie in Christus alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis suchen und treu an Christus festhalten, ohne sich von trügerischer Philosophie menschlicher und innerweltlicher Art von Christus abziehen zu lassen.

2,9-15 Denn in Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, er ist der Weltregent, in ihm sind Christen beschnitten mit einer besseren Beschneidung, nämlich in dem Mit-Ihm-Gestorbensein, ebenso auch mitbegraben und mitauferstanden. Am Kreuz wurde der Schuldbrief der Christen ausgetilgt, wurden auch die Reiche und Gewalten entmachtet und in Christus im Triumphzug zur Schau gestellt.

2,16-23 Darum sollen die kolossichen Heidenchristen nicht mit Verweis auf alttestamentliche Speisevorschriften und den alttestamentlichen Festkalender verurteilt werden. Auch sollen sie sich nicht von Leuten beeindrucken lassen, die mit Engelverehrung und Gesichten einherkommend ihnen Speisesatzungen auferlegen wollen, ohne daß diese Leute sich wahrhaftig an Christus, das Haupt des Leibes halten.

3,1-17 Christliche Ethik kommt von dem Gestorben- und Auferstandensein mit Christus her, von daher sind die verschiedenen Sünden abzulegen und christusgemäße Tugenden anzuziehen. Die Gemeinschaft der Gemeinde sammelt sich um Christus, und Er und Sein Wort sollen alles prägen und bestimmen.

3,18-4,1 Das gilt auch in Ehe und Familie und zwischen Herren und Sklaven.

4,2-6 Dankendes und fürbittendes Gebet, weises Verhalten und guter Gebrauch der Zunge sollen die Christen begleiten.

4,7-18 Grüße, letzte Anordnungen und Segenswünsche.

 

 

2. Für die Einleitungsfragen bedeutsame Aussagen des Briefes

1,1 Verfasser sind Paulus und Timotheus.

1,2 Die Heiligen zu Kolossä (vgl. Philemon) sind Empfänger.

1,7 Die Gemeinde in Kolossä scheint durch Epaphras entstanden zu sein.

2,1 Paulus hat einen geistlichen Kampf für gläubigen Kolosser und Laodiceer, die er aber nicht von Angesicht kennt.

4,7 Paulus schickt Tychikus (vgl. Eph 6,21), damit dieser ihnen mündlich berichten kann, wie es Paulus geht.

4,8 Onesimus, der entlaufene und nun bekehrte Sklave des Philemon, wird Tychikus dabei helfen.

4,10ff Es gibt Grüße von Aristarchus, dem Mitgefangenen des Paulus, von Markus, dem Vetter des Barnabas (den sie aufnehmen sollen, wenn er zu ihnen kommt), von Jesus Justus (11), von Epaphras (12). von Lukas und von Demas (14).

4,15 Sie sollen die Gemeinde in Laodicea (Brief an Laodicea) grüßen

4,17 Archippus (vgl. Philemon 2) soll seine Aufgabe in der Gemeinde voll erfüllen.

 

Nach Kol 4,9 gehörte Onesimus nach Kolossä, d.h. Philemons Haus und Hausgemeinde gehörten auch dahin, denn Onesimus war sein Sklave. Dazu paßt auch, daß Archippus als Mitarbeiter der Gemeinde von Kolossä erwähnt wird (Kol 4,17) und ebenfalls in Philemon 2 als einer der namentlich genannten Empfänger neben Philemon. Da aber Tychikus sowohl den Epheserbrief als auch den Kolosserbrief überbracht hat und Onesimus mit ihm reiste (Eph 6,21; Kol 4,7-9), sind alle drei Briefe (Eph, Kol und Philemon) in zeitlicher Nähe voneinander geschrieben und dann auch ausgeliefert worden. Onesimus hatte wahrscheinlich die "Ehre" den Philemonbrief an Philemon zu überreichen, ein Brief, der hauptsächlich wegen Onesimus geschrieben wurde, damit Philemon den reumütigen und frisch bekehrten entlaufenen Sklaven freundlich aufnehme. Da Philipper, Kolosser und Philemon neben Paulus auch Timotheus als Mitverfasser nennen, der Epheserbrief aber nur Paulus erwähnt, sind wohl Philipper, Kolosser und Philemon zuerst geschrieben worden, dann wurde Timotheus wie in Phil 2,19 erwähnt nach Philippi geschickt, dann wurde der Epheserbrief geschrieben und die drei Briefe Epheser, Kolosser und Philemon von Tychikus und Onesimus ausgeliefert. Da die Sendung des Timotheus laut Phil 2,23 dann geschehen sollte, wenn Paulus mehr über seinen Gerichtsfall erfahren hätte (wenn ich erfahren habe, wie es um mich steht), können wir davon ausgehen, daß Timotheus diese Neuigkeiten in Philippi verkünden würde, wie auch Tychikus dieselben in Ephesus und Kolossä (Eph 6,21; Kol 4,7-9). Zumindest zum Zeitpunkt der Abfassung von Philemon 22 hatte Paulus die Hoffnung, bald frei zu kommen (vgl. auch Phil 1,25). Der Brief kann in Cäsarea oder Rom abgefaßt sein. Ist er in Rom abgefaßt, so wissen über Apg 28,30-31 hinaus nichts Näheres über Pauli Umstände. Ist Cäsarea der Abfassungsort, so wußte Paulus seit Apg 23,11 vom Herrn, daß er Judäa wieder verlassen und nach Rom reisen würde. Aber er konnte nicht wissen, daß Felix ihn einerseits vor den Juden retten würde, aber andererseits aus Hoffnung auf Bestechungsgelder den Prozeß zwei Jahre hinziehen würde, ohne Paulus freizulassen (Apg 24,22-27). In bezug auf die Chronologie nehme ich an, daß Epheser, Philipper, Kolosser und Philemon alle im Sommer 56 AD geschrieben wurden, und zwar in der ersten Zeit nach der Gefangennahme des Paulus in Jerusalem, als er noch relativ frisch im Prätorium in Cäsarea war, vielleicht erst ein paar Wochen, ohne absehen zu können, wie sein Prozeß sich entwickeln würde.

 

3. Vorschlag für eine chiastische Struktur des Kolosserbriefes nach Welch1

 

1,3-9

A Wir danken Gott allezeit, wenn wir für euch beten. (1:3)
  B seit wir gehört haben (1:4)
    C von eurem Glauben an Christus und eurer Liebe zu allen Heiligen (eis hagious)
      D wegen des Hoffnungsgutes, das für euch in den Himmeln aufbewahrt ist (1:5)
        E von dem ihr gehört habt (proakousate) im Wort der Wahrheit des Evangeliums, das zu euch gekommen ist (1:6)
          F wie es auch (kathos kai) in aller Welt ist (1:6)
            G fruchtbringend (1:6)
            G’ und wachsend (1:6)
          F’ wie auch (kathos kai) bei Euch (1:6)
        E’ von dem Tage an, da ihr gehört (akousate) und erkannt habt (1:6)
      D’ die Gnade Gottes in Wahrheit
    C’ wie ihr es gelernt habt von Epaphras, der ein treuer Diener Christi für Euch ist
       und uns Eure Liebe im Geist (en pneumati) kundgetan hat (1:7-8)
  B’ Darum auch wir von dem Tage an, da wir’s gehört haben, (1:9)
A’ lassen wir nicht ab, für Euch zu beten (1:9)

 

1,1-29

A Wir sind Gottes Diener (1:1,7) und beten und danken für Euren Glaube und Eure Liebe, wegen des Hoffnungsgutes, von dem ihr im Evangeliums gehört habt (5-6) und wir erbitten Weisheit und Verständnis für Euch (9), damit ihr des Herrn würdig lebt, fruchtbar in allen guten Werken, gestärkt mit aller Kraft zu aller Geduld (10-11)

B Gott gebührt Dank, der uns zu Teilhabern am Erbteil der Heiligen gemacht und uns in das Reich seines Sohnes versetzt hat, in welchem wir Erlösung, nämlich Vergebung der Sünden haben, (1:12-14)

C welcher das Ebenbild des unsichtbaren Gottes ist, der Erstgeborene aller Schöpfung (1:15)

D weil in ihm alle Dinge erschaffen worden sind, in den Himmeln und auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne, Herrschaften, Gewalten, Mächte, alle Dinge wurden durch ihn und zu ihm hin erschaffen. (1:16) Und er ist vor allem, und alle Dinge haben in ihm ihren Bestand. (1:17)

C’ Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten,
damit er in allem den Vorrang habe. (1:18) ‘

B’ weil es der ganzen Fülle gefiel, in ihm zu wohnen (1:19) und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz, durch ihn, sei es das auf Erden oder das in den Himmeln. (1:20) Auch Euch, ehemalige Feinde von ihm, hat er nun versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um Euch als heilig, tadellos und unsträflich vor sich hinzustellen,

A’ wenn ihr im Glauben bleibt und nicht abweicht von dem Hoffnungsgut des Evangeliums, das ihr gehört habt, das in der ganzen Schöpfung verkündigt ist, dessen Diener ich Paulus geworden bin (23). Ebenso bin ich mit Freude ein Diener der Gemeinde im Leiden, indem ich auftragsgemäß das Wort Gottes erfülle, das Geheimnis, das in vergangenen Zeiten verborgen war, nun aber seinen Heiligen geoffenbart ist, welches ist Christus in Euch, die Hoffnung der Herrlichkeit. (24-27) Ihn verkündigen wir, um jeden Menschen vollkommen in ihm darzustellen. (28-29)

 

2,1-3,4

A Ich erleide einen großen Kampf für Euch und alle die mich noch nicht persönlich gesehen haben (2,1-2), daß alle in Christus gesegnet werden mögen, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit (3). Ich freue mich, wenn ich Eure Ordnung und festen Glauben an Christus sehe (4-5)

B Wandelt in Christus, verwurzelt und gegründet in ihm (6-7), denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und ihr habt diese Fülle in ihm, welcher ist das Haupt aller Reiche und Gewalten (9-10). Laßt niemand euch einfangen durch Philosophie und leeren Trug gegründet auf die Elemente der Welt (8).

C In Christus seid ihr beschnitten ohne Zutun von Händen, als ihr nämlich euren fleischlichen Leib ablegtet bei der Beschneidung durch Christus (11). Mit ihm wurdet ihr begraben durch die Taufe und mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Toten ( 12).

B’ Er hat euch lebendig gemacht und euch alle Sünden vergeben (13) Er hat die Reiche und Gewalten ihrer Macht entkleidet ( 14). So laßt nun niemand euch verurteilen, denn wenn ihr mit Christus abgestorben seid den Elementen der Welt, was braucht ihr dann noch Gebote und Lehren von Menschen (20). Der Leib aber ist des Christus (17).

A' Suchet, was droben ist in Christus, denn euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott (3,1-3) Wenn Christus, unser Leben, sich offenbaren wird, dann werden wir mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit (3,4).

 

3,5-4,18

 

A Ermahnender Abschnitt: Tötet die bösen Glieder auf Erden und ziehet die Tugenden der Auserwählten Gottes an.

B Tut alles in dem Namen des Herrn (17):  Frauen und Ehemänner (18-19), Väter und Kinder (20-21), Diener und Herren (3,22-4,1).

A’ Ermahnender Abschnitt: Haltet an am Gebet und wandelt in Weisheit (4:2-6)

Briefabschluß (4,7-18)

 

 

Eddy Lanz, February 2007


1 Nach: Welch, J. W. <Hrsg.>, Chiasmus in Antiquity, Hildesheim, Gerstenberg Verlag, 1981, John W. Welch: Chiasmus in the New Testament, S. 222ff

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